Interview mit Trainer Stefan Klos

 

Rohrbachs Trainer Stefan Klos über eine weitere starke Saison und den schwierigen Transfermarkt

"Wenig Geld, aber viel Einstellung"

 

Mit zwei Siegen zum Schluss hat der TSV Rohrbach die Saison in der Fußball-Bezirksliga beendet. Mit Rang acht und 38 Zählern war es erneut eine erfolgreiche und ruhige Spielzeit für die Rohrbacher. Zwar gab es sowohl in der Vorrunde als auch in der Rückrunde schwierige Phasen. In der zweiten Saisonhälfte gab es beispielsweise sechs Spiele ohne Sieg am Stück. In Abstiegsgefahr geriet der Verein aber dennoch nie. Trainer Stefan Klos spricht im Interview nicht nur über die Spielzeit, sondern auch über die Rohrbacher Fähigkeit, mit wenig Mitteln viel zu erreichen. Außerdem verrät er bereits den ersten Neuzugang.

 

Herr Klos, 38 Punkte und Rang acht stehen am Ende einer langen Saison. Wie fällt Ihr Fazit aus?

 

Klos: Da wir die Restrunde so gut angefangen haben, kann man trotzdem von einer guten Runde sprechen. Wir hatten dann binnen weniger Wochen die stärksten Gegner der Liga. Wir haben nacheinander gegen Sulzemoos, Kammerberg, Karlsfeld und Moosinning gespielt. Das sind die Top Vier der Liga. Andere Teams haben da auch nicht viel geholt, aber wir hatten sie gebündelt. Das sieht dann natürlich nicht so gut aus. Schon in der Hinrunde haben wir in dem Zeitraum wenige Punkte gesammelt. Trotzdem hätten wir gerne etwas mitgenommen, wir waren auch nie grottenschlecht. Wir haben in dieser Phase in sechs Spielen nur einen Zähler geholt. Da kann ich nicht sagen, dass ich zufrieden bin. Dafür haben wir davor mehr gepunktet, als es wohl hätte sein müssen. So gleicht es sich aus.

 

Besonders bitter war die Verletzung von Torjäger Oliver Duchale. der sich im Winter einen Kreuzbandriss zugezogen hat.

 

Klos: Absolut. Mit ihm hätten wir anders gespielt, es wäre anders gelaufen. Aber ich muss dem Rest der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Sie hat immer mitgezogen, war immer da. Ich hatte, bis auf das Spiel unter der Woche gegen Moosburg, immer die Qual der Wahl. Es waren immer 16 bis 18 Spieler da.

 

Hat sich denn die Mannschaft spielerisch weiterentwickeln können in der abgelaufenen Saison?

 

Klos: Jein. Spielerisch war es ganz gut. Mit der Fitness war ich aber im Winter nicht ganz zufrieden. Deshalb konnten wir die Pause nicht so gut nutzen. Wir haben weniger taktisch gearbeitet, sondern verschärft auf die Fitness geachtet. Das hat man in der Restrunde gemerkt.

 

Inwiefern?

 

Klos: Es war klar, dass wir nicht 90 Minuten Hurra-Fußball spielen können. Wenn man nach 60, 70 Minuten drei, vier Spieler hat, die platt sind, wird es schwierig. In der Offensive werden keine Laufwege mehr angeboten, das merkt man einfach im Spiel.

 

Der TSV gilt als Team, dass sich schwer tut, selbst das Spiel zu machen. Hat sich das verändert?

 

Klos: In den letzten zwei Spielen waren wir offensivstärker, haben auch das Spiel gemacht und beide Partien gewonnen. Da war es okay, wir haben dazu gelernt. Während der angesprochenen Negativserie war es anders. Da haben wir nicht versucht zu spielen. Da ging es um Ergebnisse. Auch zu Beginn des Jahres haben wir viele lange Bälle gespielt, mehr als wir wollten. Da haben es die Plätze nicht anders zugelassen.

 

Trotz der Negativphasen ist es dem TSV gelungen, eine unaufgeregte und vor allem sorgenfreie Saison zu spielen. Wie kommt das?

 

Klos: Ich nehme das als Kompliment. Aber uns bleibt auch nichts anderes übrig. Wir haben uns damit arrangiert, dass wir nicht die großen finanziellen Mittel haben, das war auch schon in den vergangenen Jahren so. Realistisch gesehen wird es auch nie anders sein. Wir werden nie einen Spieler von einem Bezirksligisten verpflichten, bei dem sich alle denken: ,Jetzt holt Rohrbach aber einen Knaller.' Das geht einfach nicht.

 

Das weckt aber sich auch den Ehrgeiz, es den "Großen" zu zeigen, wie viel auch auf diesem Weg möglich ist, oder?

 

Klos: Absolut. Wir sehen das schon auch als unsere Stärke, aus wenig viel zu machen. Wir haben wenig Geld, dafür aber ganz viel Einstellung. Ich glaube, wir sind damit ein positives Gegenbeispiel zu so manchen Fahrstuhlmannschaften, die dann in einer anderen Liga auseinanderbrechen. Die Jungs spielen einfach gerne bei uns. Ob es auf Dauer funktioniert, werden wir sehen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir kommende Saison gegen den Abstieg spielen.

 

Das heißt, Sie sehen keine schwerwiegenden Folgen bei einem möglichen Abstieg?

 

Klos: Nein, Mannschaft und Verein wären gefestigt genug, da bin ich sicher. Uns würde es in der Landesliga genauso viel Spaß machen wie in der Kreisliga.

 

Oliver Duchale fällt lange aus, Patrick Mack wechselt nach Zuchering. Stand jetzt hat der TSV keinen Top-Stürmer für die neue Saison aus. Sind Zugänge geplant?

 

Klos: Wir geben uns Mühe. Es ist teilweise wirklich ernüchternd. Da kommen Talente mit Gehaltsvorstellungen, bei denen ich sagen muss: ,Da brauchen wir uns gar nicht treffen.' Es gibt eben ein paar Vereine, die gleich den Geldbeutel aufmachen. Wir werden deswegen noch abwarten, bis überall die Saison vorbei ist. Wir werden, wie gesagt, wenn dann bei Spielern von unterklassigen Vereinen zugreifen. Mit Fabian Ulbricht kommt ein Spieler, der aus beruflichen Gründen aus Niedersachsen nach Pfaffenhofen gezogen ist. Er hat in der vergangenen Saison beim SV Rasensport Osnabrück in der Kreisliga gespielt. Er kann im Zentrum alles spielen, sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Sechs oder der Zehn.

 

Wie wird der Verein dann in die Saison gehen, falls kein neuer Stürmer kommt?

 

Klos: Wenn wir gar nichts machen, werden wir einen Plan haben und etwas umbauen. Ich setze auch große Hoffnung in unsere A-Jugend. Da kommen vier Spieler zu uns, die großes Potenzial haben, auch gleich für die Bezirksliga. Mit Markus Schöfbeck und Thomas Schwarzmeier sind da auch zwei Stürmer dabei, außerdem kommen Keeper Pascal Herrmann und Rechtsverteidiger Christoph Thurner.

 

Wie sieht es neben Mack und Moritz Schapfl, der zum FC Schweitenkirchen geht, auf der Abgangsseite aus?

 

Klos: Johannes Klein verlässt uns. Er wohnt in Erding, hat nur wegen seines Studiums in Ingolstadt bei uns kicken können. Er ist fertig mit dem Studium, da ist es klar, dass der Aufwand zu groß wird. Voraussichtlich wird auch Enes Mete gehen. Auch bei ihm ist der Aufwand wegen des Studiums zu groß. Das steht bei beiden aber schon länger fest, sodass wir planen konnten. Die beiden sind nun mal zwei auswärtige Spieler. Wir sind um jeden froh.

 

Wie sieht der Fahrplan im Sommer aus?

 

Klos: Trainingsauftakt ist am 19. Juni, für die Mannschaft geht es aber schon ab dem 1. Juni wieder los. Dann werde ich das, was ich im Winter zu lasch gemacht habe, besser angehen. Wir haben uns eine spielerische Lösung überlegt, um die Jungs zu fördern. Sie haben also etwas zu tun, jede sportliche Aktivität zählt und bringt Punkte. Die Spieler werden Teams zugelost. Das Team, das am wenigsten gemacht hat, muss am Ende eine Grillfeier schmeißen. Das sollte Ansporn genug sein. Ich muss jetzt noch ein genaues Regelwerk ausarbeiten, die Jungs fragen schon ständig nach.

 

Quelle: Pfaffenhofener Kurier - Kevin Reichelt